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Ganz Feuer und Flammkuchen

Schon klassisch eine Köstlichkeit: Knuspriger Flammkuchen kennt viele Variationen.
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11. November 2022

Die Spezialität aus dem deutsch-französischen Grenzgebiet hat eine ganz besondere Geschichte, an die wir uns gerne erinnern. Doch trotz aller Tradition, entwickelte sich der Flammkuchen zum wahren Allrounder. Selbst leckere Dessertvariationen gibt es heute.

Traditioneller Flammkuchen  – Alles begann mit einem Holzofen

Hätte es vollautomatische Elektro-Backöfen mit eingebautem Temperaturmesser schon vor 200 Jahren gegeben, wäre die Welt um eine ganz besondere Köstlichkeit ärmer. Die Rede ist vom Elsässer Flammkuchen oder auch der Tarte Flambée d´Alsace, wie die knusprige Spezialität auf Französisch heißt. Doch genossen wird der leckere Snack längst nicht mehr nur im Elsass↗. Im benachbarten Lothringen, dem Saarland, der Pfalz und Baden hat sich der Flammkuchen ebenfalls fest in der regionalen Genuss-Kultur etabliert.

Und ohnehin: In den Tiefkühltruhen der Supermärkte ist der Flammkuchen sogar bundesweit vertreten. Ein Angebot, das man im Elsass sicherlich eher skeptisch sieht. Denn ein echter Flammkuchen muss natürlich frisch zubereitet werden! Dies ist auch alles andere als schwer und hat den großen Vorteil, dass neben dem klassischen Belag aus Crème fraîche, Zwiebeln und Speck vielfach variiert werden kann. Denn eins sollte klar sein: Obwohl sich der Flammkuchen hauchdünn am liebsten auf einem angewärmten Holzbrett präsentiert, ist die schnell verputzte Leckerei alles andere als leichte Kost und in seiner klassischen Variante eine wahre Kalorienbombe.

Selbst zubereiteter Flammkuchen kennt unzählige Variationen

Ganz wie früher von Hand zubereitet, ist es ein Leichtes, den Flammkuchen an den eigenen Vorlieben anzupassen. So lässt sich die Crème fraîche wunderbar im Verhältnis 1:1 mit Magerquark vermischen, der ebenfalls durch eine leichte Säuerlichkeit besticht, aber mit deutlich weniger Fett auskommt. Sogar in einen Low-Carb-Ernährungsplan, also eine Diät, die den fast völligen Verzicht auf Kohlenhydrate vorsieht, lässt sich der Flammkuchen integrieren. Hier wird dann einfach auf einen Teig aus Leinsamenmehl, Sojamehl und Flohsamenschalenpulver zurückgegriffen. Sogar als Fertigteig zum kreativen Belegen sind solche Kreationen heute schon im ausgewählten Handel zu finden.

Eine leckere Alternative zum ebenfalls fettreichen Speck bieten Lachs oder Hähnchenbrust. Und natürlich kann auch ganz auf Tierisches verzichtet werden. Überzeugte Vegetarier schwören auf eine fleischlose Variante mit Kirschtomaten, Rucola und Lauchzwiebeln.

Zu guter Letzt lässt sich der Flammkuchen auch als Dessert servieren, ob mit frischen Äpfeln belegt und mit Zimt und Zucker verfeinert oder mit Erdbeeren und weißer Schokolade als Belag und italienischem Mascarpone als Frischkäse-Grundlage.

Eines verbindet alle Varianten: Der Teig ist die Seele des Flammkuchens

Klassischer Flammkuchenteig ist eigentlich einfacher Brotteig und braucht nicht mehr als Mehl, etwas Salz, Öl und Wasser. Und dies erklärt auch, warum nur dank der im späten 19. Jahrhundert weit verbreiteten Holzöfen der Flammkuchen einst im Elsass erfunden wurde. Die Holzöfen mussten aufwändig vorgeheizt werden, bevor größere Mengen Brot für die hungrige Familie oder gar das ganze Dorf gebacken werden konnten. Um zu testen, wann die Öfen die richtige Temperatur erreicht hatten, war es gang und gäbe, vom vorbereiteten Teig einen flachen Fladen zu formen und diesen in die Flammen zu legen. Wurde der Teig in wenigen Minuten knusprig-kross, war der Ofen ausreichend angefeuert und das große Brotbacken konnte endlich beginnen!

Doch wo hin mit den ganzen Teigfladen? Einfach wegschmeißen kam in teils durchaus kargen Zeiten nicht in Frage. Irgendwann kamen die findigen Bäcker auf die Idee den Test-Fladen mit Crème zu bestreichen und bald fanden sich auch Speck und Zwiebeln als Belag. Die Geburtsstunde des Elsässer Flammkuchens, einer ganz besonderen Spezialität, die letztlich Folge von Pragmatismus und Achtsamkeit im Umgang mit den vorhandenen Ressourcen war. Eine charmante Entwicklungsgeschichte für ein ganz besonderes Traditionsgericht.

Diese kleine Geschichte zeigt aber auch: Falsche Scham beim Experimentieren mit allerlei Zutaten ist nicht angebracht. Der Flammkuchen steht seit jeher für Improvisation und ist vielleicht auch gerade deshalb so lecker.

Selbst gemachter Flammkuchen-Teig: Der besondere Schönkost-Tipp

Ein besonders leckerer Teig, der ein ganzes Backblech ausfüllt, ist leicht zubereitet. Dazu braucht es nicht viel:

  • 250 Gramm Mehl
  • 2 EL Öl
  • ½ EL Salz
  • 100 ml lauwarmes Wasser

Alles wird gut verknetet bis der Teig eine gleichmäßige Struktur hat, die nicht zu bröckelig, aber auch nicht zu klebrig ist. Und dann heißt es: Dem Teig am besten erstmal Ruhe gönnen. Bis zu 12 Stunden im Kühlschrank sind dabei zu empfehlen. Ein wenig Vorausschau ist also nützlich. Anschließend lässt sich dafür dann besonders gut ein hauchdünner Boden formen. Diesen nach Belieben belegen und ab damit in den möglichst heißen Ofen! Bei 280 Grad sollte die Köstlichkeit nach 5-6 Minuten knusprig und kross sein.

Falls der heimische Backofen schwächelt, empfiehlt sich ein Pizzastein. Diese sind mittlerweile auch zu günstigen Preisen erhältlich, werden auf den Rost gelegt und dienen dem Flammkuchen als möglichst authentischer Holzofenersatz. Denn ganz vergessen sollte man die Tradition des Flammkuchens – trotz aller neuen Variationen – natürlich nicht.  
Ganz Feuer und Flammkuchen

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