Spinat – das grüne Power-Gemüse, das uns stärker macht als eine Horde wilder Gorillas! Nun, vielleicht nicht ganz, aber es ist kein Geheimnis, dass Spinat unter den Gemüsesorten ein Superstar ist. Seine bemerkenswerte Geschichte und kulturelle Bedeutung machen ihn zu einem wahren Helden in der Welt der Ernährung.
Vom alten Persien bis Popeye: Die Geschichte des Spinats und seine kulturelle Bedeutung
Die Wurzeln des Spinats reichen weit zurück. Bereits im antiken Persien baute man das grüne Blattgemüse an und schätzte es aufgrund seiner heilenden Eigenschaften. Im 9. Jahrhundert brachten die Araber das Gewächs nach Spanien und legten so den Grundstein für seinen Erfolg in Europa. Von dort aus verbreitete sich der Spinat langsam, aber stetig über den Kontinent und eroberte Herzen und Gaumen gleichermaßen. Von dieser langen Reise zeugt auch heute noch der Name der Pflanze. Aus dem persischen „ispanadsch“ bzw. dem arabischen „isfinadsch“ entwickelte sich das spanische Wort „espinaca“ und schließlich unser Spinat, wie wir ihn kennen.
Das Blattgemüse ist jedoch nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern auch ein Symbol für Kraft und Gesundheit. Die legendäre Comicfigur Popeye wurde dank der grünen Blätter zu einem wahren Muskelprotz. Popeyes Abenteuer im Hafen und auf hoher See vermittelten die Botschaft, dass Spinat eine unschlagbare Energiequelle ist und uns befähigt, jede Herausforderung mit Bravour zu meistern. Entwickelt wurden die Geschichten um den starken Seemann, um Kinder zum Spinat-Essen zu animieren. Die Botschaft: Das viele Eisen im Gemüse lässt die Muskeln wachsen.
Auch ein anderes, besonders gesundes Lebensmittel ist in Popeyes Comicwelt vertreten: Die Angebetete des Seemanns, Olivia Oil, erinnert an Olivenöl.
Ein Rechenfehler führte zum Popeye-Mythos
Jedoch: Ganz richtig ist die Sache mit dem Eisen nicht. In den späten 1920er Jahren entwickelt, gingen die Popeye-Macher davon aus, dass Spinat pro 100 Gramm 35 mg Eisen enthält. Ab den 1980ern wurde dies als Mythos entlarvt und es verbreiteten sich gleich mehrere Geschichten↗, wie es zu dieser Fehlinterpretation kam. Die Erklärungen reichten von einem angeblich verrutschten Komma über die Verwechslung von getrocknetem und frischem Spinat, bis hin zu Eisen-Kontaminationen durch das Erhitzen während der Labortests. Letztendlich stellte man fest: Tatsächlich enthalten 100 Gramm Spinat ca. 3,5 mg Eisen. Das ist zwar immer noch viel, allerdings nur ein Zehntel, wie zu Popeyes Zeiten angenommen.
Warum Popeye am Ende doch richtig lag
Es dauerte bis zur Gegenwart, um herauszufinden, dass Spinat dennoch wie ein natürliches Anabolikum wirken kann und – Eisengehalt hin oder her – die Popeye-Zeichner gar nicht so falsch lagen. Laut einer Studie der Freien Universität Berlin aus dem Jahr 2019↗ stimuliert das im Gewächs enthaltende Ecdysteron die Protein-Produktion und fördert den Muskelaufbau.
In der Studie wurde hoch konzentriertes Ecdysteron in Kapselform eingesetzt. Die leitende Wissenschaftlerin Maria Parr dazu:
„Die geringere Dosis in unserem Versuch, also zwei Kapseln pro Tag, entsprechen je nach Sorte etwa 250 Gramm bis vier Kilogramm Blattspinat pro Tag. Diese Menge müsste man zehn Wochen lang jeden Tag essen, um dieselbe Menge aufzunehmen wie einige Probanden in unserer Studie. Um die Wirkung der höheren verabreichten Dosis zu erreichen, müssten sogar ein bis 16 Kilo Spinat verzehrt werden.“
Auch berichtet die Freie Universität Berlin↗: Die Spinat-Kapseln haben in vitro und bei Tierversuchen stärkere Effekte auf Muskelzellen gezeigt als anabol androgene Steroide, wie etwa die im Sport verbotene Substanz Metandienon. So falsch lag Popeye also gar nicht!
Doch genug von der Muckibude. Spinat ist heutzutage aus der modernen Küche nicht mehr wegzudenken. Von knusprigen Spinatquiches, über Spinatknödel bis hin zur verlockenden Spinat-Lachs-Lasagne bietet dieses vielseitige Gemüse eine Fülle an Möglichkeiten, die den Gaumen verwöhnen.
Und natürlich gilt auch abseits des Muskel-Mythos: Das Blattgemüse steckt voller Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien, die das Immunsystem stärken, Herz, Gehirn und Knochen gesund erhalten und für ein rundum vitales Leben sorgen.
Gesunder Spinat: Nährwerte und positive Auswirkungen auf Herz, Gehirn und Knochen
Spinat ist ein wahres Multitalent, wenn es um unsere Gesundheit geht und ist auch mit dem später korrigierten Wert eine gute Eisenquelle. Die grünen Blätter steckt voller wertvoller Nährstoffe, die sich positiv auf unseren Körper auswirken und uns zu wahren Superhelden im Alltag machen.
Das beginnt mit dem positiven Einfluss auf die Herzgesundheit: Spinat enthält eine Vielzahl von Antioxidantien, einschließlich Vitamin C und E, sowie wichtige Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium. Diese Kombination trägt zur Regulierung des Blutdrucks bei und fördert die Gesundheit des Herzens, ohne das sonst natürlich wenig läuft.
Doch auch für unser Gehirn ist Spinat ein echtes Superfood. Die enthaltenen Antioxidantien schützen die Gehirnzellen vor Schäden durch freie Radikale und können somit zur Vorbeugung von altersbedingtem Gedächtnisverlust beitragen. Zusätzlich liefert das Gewächs wichtige Vitamine und Mineralstoffe, die die Konzentration und geistige Leistungsfähigkeit unterstützen.
Schließlich freuen sich auch die Knochen, wenn Spinat auf dem Teller landet. Das grüne Blattgemüse liefert uns eine gute Menge an Kalzium und Vitamin K – beides essenzielle Bausteine für gesunde und starke Knochen. Spinat leistet somit einen wertvollen Beitrag zur Prävention von Osteoporose und anderen Knochenproblemen.
Mit gerade einmal 23 Kalorien pro 100 Gramm eignet sich Spinat zudem wunderbar für alle, die ein paar Pfunde loswerden wollen. Gesundheit kann so lecker sein!
Der Trick mit dem „Blubb“ – Oxalsäure im Spinat mit Milchprodukten neutralisieren
Als gesundheitlicher Nachteil wird oft der hohe Gehalt von Oxalsäure im Spinat genannt. Diese begünstige Nierensteine und führe dazu, dass die wertvollen Nährstoffe im Blattgemüse letztlich gar nicht vom Körper aufgenommen werden können. Einen anderen Effekt der Oxalsäure kann man selbst leicht feststellen: Nach einem großen Teller Spinat fühlen sich die Zähne unter Umständen leicht rau und pelzig an. Derselbe Effekt tritt beim Verzehr von Rhabarber oder Sauerampfer auf. Auch bei diesen Lebensmitteln ist die Konzentration von Oxalsäure hoch.
Doch natürlich gibt es einige Küchentricks, wie sich die Oxalsäure neutralisieren lässt: Zum einen empfiehlt es sich, Spinat nur in geringen Mengen roh zu essen und vor dem Verzehr zu kochen oder zu blanchieren. Durch das Kochen, Dünsten oder Blanchieren wird außerdem das im Spinat oft in größeren Mengen vorkommende Nitrat abgebaut. Dieses ist selbst zwar unbedenklich, kann sich bei falscher Zubereitung allerdings in gesundheitsschädliches Nitrit umwandeln.
Des Weiteren verbirgt sich genau hier aber auch das Geheimnis hinter dem wohlbekannten „Blubb“: Ein Spritzer Sahne oder die Zugabe anderer kalziumreicher Milchprodukte bindet die Oxalsäure schon beim Kochen, sodass diese im Körper nicht mehr die Nährstoffaufnahme hemmen kann.
Interessant für die vegane Ernährung: Spinat würzen kann zum selben Ziel führen. So enthält beispielsweise Thymian ebenfalls viel Kalzium und auch die Zugabe von Leinsamen bindet die Oxalsäure im Spinat.
Spinat neu interpretiert: kreative Variationen und Zubereitungsarten
Die quadratische Packung Rahmspinat aus dem Tiefkühlfach ist wohl jedem bekannt. Doch Spinat bietet eine Fülle von Möglichkeiten, um den Gaumen zu verwöhnen und dem Speiseplan frischen Schwung zu verleihen.
Wie wäre es zum Beispiel mit einer Spinatquiche? Ein knuspriger Teig umhüllt eine cremige Füllung aus frischem Spinat, aromatischem Käse und einer Prise Gewürze. Diese herzhafte Leckerei eignet sich perfekt als Hauptgericht oder als Beilage zu einem köstlichen Salat.
Oder wie wäre es mit einer Spinat-Lachs-Lasagne? Zartes Lachsfilet trifft hier auf saftigen Spinat und wird von einer würzigen Tomatensauce umhüllt. Das Ergebnis ist ein Gaumenschmaus, der zu neuen kulinarische Höhen führt. Ein passendes Rezept dazu wartet am Ende dieses Beitrages.
Für alle, die leichte und erfrischende Gerichte bevorzugen, ist ein Spinatsalat die ideale Wahl. Kombinieren lässt sich Spinat wunderbar mit süßen Beeren, knackigen Nüssen und einem delikaten Dressing – so entsteht eine gesunde Mahlzeit, die nicht nur gut schmeckt, sondern auch die Sinne erfrischt. Doch wie bereits erwähnt: Wegen der Oxalsäure sollte Spinat nur in Maßen roh auf den Teller! Dasselbe gilt für die trendigen grünen Smoothies, die häufig mit Spinat zubereitet werden.
Neben der Spinatlasagne gibt es auch eine weitere warme, überbackene Variante: den Spinatauflauf. Hier vereinen sich Spinat, würziger Käse und knusprige Brösel zu einem unwiderstehlichen Genuss, der die Geschmacksknospen verzaubert.
Spinat im eigenen Garten pflanzen: Tipps für den Anbau und die Ernte
Bei so vielen gesundheitlichen Vorteilen und Einsatzmöglichkeiten in der Küche, ist es eine gute Idee, das grüne Blattgemüse im eigenen Garten anzubauen. Das bringt nicht nur Freude, sondern bietet auch die großartige Möglichkeit, frischen und gesunden Spinat direkt vor Ihrer Haustür zu ernten und spart somit bares Geld.
Bevor jedoch der grüne Daumen in Aktion gesetzt wird, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Spinat gedeiht am besten in kühleren Jahreszeiten wie dem Frühling und Herbst. Das Gewächs benötigt einen sonnigen Standort im Garten. Alternativ kann der kreative Einsatz von Blumentöpfen Abhilfe schaffen, wenn nur begrenzter Platz zur Verfügung steht. Spinat benötigt ausreichend Wasser, jedoch sollte Staunässe vermieden werden.
Beim Pflanzen der Samen ist es wichtig, den richtigen Abstand zwischen den Pflanzen von ca. 30 cm einzuhalten, um ihnen ausreichend Platz zum Wachsen zu geben. Der Boden sollte mit reichhaltigem Kompost oder Dünger angereichert werden, um ein optimales Wachstum zu gewährleisten.
Fruchtfolge, Pflege und Ernte
Spinat sollte nicht mehrere Jahre hintereinander an derselben Stelle gepflanzt werden. Wie bei anderen Gewächsen auch, ist es sinnvoll eine Fruchtfolge (z.B. mit Erdbeeren, Kohlrabi oder Zwiebeln) einzuhalten, damit die Pflanzen nicht von Krankheiten befallen werden. Nach der Aussaat sollte nur mäßig gedüngt werden, da Spinat sonst schnell größere Mengen an Nitrat anreichert.
Die Ernte des Spinats kann erfolgen, sobald die Blätter groß genug sind, um sie in der Küche zu verwenden. Oft ist das bereits nach 10 Wochen der Fall. Den besten Ertrag erhält man, wenn man die äußeren Blätter abschneidet und die inneren weiterwachsen lässt. Dadurch kann über einen längeren Zeitraum frischer Spinat von denselben Pflanzen geerntet werden, bis zu fünfmal pro Saison. Wenn der Spinat blüht, sollten die Blätter der einjährigen Pflanze nicht mehr geerntet werden.
Wie auch bei anderem Gemüse aus dem eigenen Garten, ist es eine gute Idee, die kleinen Spinat-Pflänzchen zunächst in Aufzuchtschalen vorzuziehen. Dadurch erhalten die jungen Keimlinge optimale Startbedingungen.
Spinat aufwärmen und einfrieren
Manchmal hat man einfach zu viel des Guten – doch wenn man eine zu große Portion Spinat zubereitet hat und noch Reste übrig sind, ist das kein Problem. Spinat lässt sich problemlos aufwärmen und einfrieren – und sich so auch noch zu einem späteren Zeitpunkt genießen.
Aufwärmen von Spinatgerichten
Beim Aufwärmen von Spinat ist es wichtig, dies behutsam zu tun, um die wertvollen Nährstoffe und den Geschmack zu erhalten. Die schonende Methode des Dampfgarens eignet sich am besten dafür. Dadurch bleibt der Spinat schön knackig und behält seine Farbe. Wer Spinat in der Mikrowelle erwärmen möchte, sollte darauf achten, ihn abzudecken. So kann man ein Austrocknen verhindern.
Allerdings gibt es eine Einschränkung: Mehrfach sollte man Spinat nicht aufwärmen, da sich sonst das darin enthaltende Nitrat in giftiges Nitrit umwandeln kann. Es empfiehlt sich deshalb, immer nur die Menge zu erwärmen, die unmittelbar verzehrt wird und den Rest im Kühlschrank oder Gefrierfach aufzubewahren.
Einfrieren von Spinatgerichten
Das Einfrieren von Spinat ist eine großartige Möglichkeit, um ihn länger haltbar zu machen. Vor dem Einfrieren sollte der Spinat blanchiert werden, indem er kurz in kochendes Wasser gegeben und dann in Eiswasser abkühlt wird. Dadurch bleiben Farbe und Geschmack erhalten. Den Spinat trocknet man anschließend gründlich ab und verpackt ihn in luftdichten Behältern oder Gefrierbeuteln.
Am praktischsten ist dabei das portionsweise Verpacken, um eine einfache Entnahme zu ermöglichen. So kann immer die benötigte Menge entnommen und aufgewärmt werden und man vermeidet ein mehrfaches Aufwärmen des Spinats.
Der Schönkost-Rezepttipp: Spinatlasagne mit und ohne Lachs – Ein köstliches Gericht für Spinatliebhaber
Zu den leckersten Gerichten, die sich mit Spinat zubereiten lassen, gehört die Spinatlasagne. Da nicht erst eine aufwändige Sauce Bolognese geköchelt werden muss, ist diese Leckerei auch schneller zubereitet als die klassische Variante und kann mit etwas Lachs zudem auf einfache Weise noch veredelt werden. Für eine Spinatlasagne braucht es nicht viel.
Zutaten für die Spinatlasagne für 4 Personen
- 400 g frischer Spinat, gewaschen und grob gehackt
- 250 g Lasagneblätter
- 500 g Ricotta
- 200 g geriebener Mozzarella
- 100 g geriebener Parmesan
- 2 Knoblauchzehen, fein gehackt
- 1 Zwiebel, fein gehackt
- 400 ml Tomatensauce
- 2 EL Olivenöl
- Eine Prise Muskatnuss
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
Zubereitung
- Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und darin die Zwiebeln und den Knoblauch glasig anbraten.
- Den Spinat hinzugeben und warten, bis dieser zusammenfällt. Anschließend die Mischung mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen.
- In einer separaten Schüssel den Ricotta mit der Hälfte des Parmesans vermischen und ebenfalls mit Salz und Pfeffer würzen.
- Nun wird die Lasagne zusammengebaut: Die Lasagneplatten, den Spinat, die Tomatensauce, die Ricottamischung und den Mozzarella in eine Auflaufform schichten und diesen Schritt wiederholen, bis alle Zutaten aufgebraucht sind. Den Abschluss bildet eine Schicht Mozzarella und Parmesan.
- Die Spinatlasagne bei 180 Grad Celsius etwa 35-40 Minuten lang im Ofen backen, bis sie goldbraun und der Käse Blasen schlägt.
- Die Lasagne vor dem Servieren kurz ruhen lassen, damit sie sich gut schneiden lässt.
- Natürlich lässt sich diese Spinatlasagne auch leicht mit etwas Lachs verfeinern. Hierfür werden 300 Gramm gewürfeltes Lachsfilet unter die Lasagne gegeben. Guten Appetit!